Für die Kulturarbeiten [im Wald] wurden junge Frauen und Mädchen, die aus kleinbäuerlichen Verhältnissen kamen, gegen geringe Bezahlung angestellt. Die Waldarbeiterinnen waren von zu Hause harte Arbeit gewöhnt und brachten für die Kulturarbeit die einfachen Geräte, wie Hacke, Reithaue, Spaten, Gartenrechen und auch die nötige Erfahrung und Ausdauer aus der bäuerlichen Arbeit mit.
Die durchschnittliche jährliche Arbeitsdauer war kurz bemessen und dauerte vier bis fünf Wochen zur Kulturzeit im Frühjahr. Die Arbeiterinnen hatten die Schläge (forstlich Hau) zu säubern, Abfälle zu verbrennen, den Boden für Neupflanzungen vorzubereiten, in den Pflanzgärten zu säen, zu setzen, zu verpflanzen und die Jungpflanzen vor Wildverbiß durch Teeren zu schützen. Einige junge Frauen wurden noch im Sommer beim Ausgrasen, Grasschneiden und in den Pflanzgärten der Gemeinde und im Staatswald beschäftigt. Wer erinnert sich nicht gern an unsere Waldarbeiterinnen, die nach Feierabend nie ohne fröhliche Lieder, entweder zu Fuß über die »Niederreute« oder den »Stockhau« und später mit dem Fahrrad vom Schaichhof her ins Dorf zurückkehrten. Bekannt waren sie unter dem Namen »Waldweiber«. Dies war damals keine abwertende Bezeichnung. Nicht nur bei uns im Dorf, sondern in ganz Schwaben, war Weib der allgemeine Ausdruck für Frau, mit der Einschränkung, daß die Gemahlinnen der Amtsträger bei der einheimischen Bevölkerung „Frauen“ waren.