Grenzsteine heißen so, weil sie an dem Platz, an dem sie stehen, auf den Zentimeter genau angeben, wie die Grenze zwischen zwei Ortschaften oder auch anderen Besitzungen verläuft. Die Linie oben auf dem Kopf eines Grenzsteins (man nennt sie die Weisung oder auch Schleife) zeigt genau den Verlauf der Grenze. Dort, wo die Grenze schnurgerade verläuft, ist auch die Weisung eine gerade Linie. Solch einen Stein nennt man einen “Läufer“. Wenn die Grenze aber z.B. abknickt, steht da ein Stein mit einer abknickenden Linie, einem “Bogen“.
Früher war es anders als heute: Da hat nicht jeder Quadratmeter des Landes zu irgendeinem Ort oder einer Stadt gehört, sondern da gab es auch viele andere Besitzer: die “Herrschaft“, also z.B. den Herzog von Württemberg; oder einen Ritter mit seinem Rittergut, oder da gab es auch große Klöster, denen sogar ganze Ortschaften gehörten. Wenn man damals eine Ortsgrenze überschritten hat, dann stand man oft in einem Gebiet, das ganz andere Gesetze und Regeln hatte als der Ort, aus dem man gekommen war.
Kam man irgendwo, mitten auf einem Feld oder im Wald, an eine Grenzlinie, dann wollte man natürlich gleich erkennen, welche Besitzungen hier zusammenstoßen. Deshalb hat man auf fast allen Grenzsteinen die “Fleckenzeichen“ angebracht, denn kleinere Ortschaften nannte man in früheren Zeiten auch „Flecken“. Diese Zeichen sagten dann z.B.: Hallo, hier stehst du an der Grenze zwischen den Flecken Maichingen und Magstadt!
Diese Zeichen konnten sehr unterschiedlich aussehen: Manchmal war es einfach der erste Buchstabe des Ortsnamens; oder das Ortswappen wurde gezeigt. Hat der Flecken einem Kloster gehört, dann brachte man einen Abtsstab auf dem Stein an; und manche Fleckenzeichen sind ganz geheimnisvoll, weil sie so uralt sind, dass man gar nicht mehr weiß, was diese Zeichen bedeuten. Manchmal stießen sogar drei Ortschaften oder Besitzungen an einem Punkt zusammen: Das zeigte die Weisung natürlich auch, und der Stein, den man dann „Dreimärker“ nannte, trug vielleicht alle drei Fleckenzeichen.