Die Aufzeichnungen des Holzgerlinger Dorfschulmeisters Johann Jacob Huber in den Jahren 1733 bis 1763
Anno 1743 - Leseprobe aus der Huber’schen Chronik
Der historische Hintergrund – Österreichischer Erbfolgekrieg 1740 -1748 – Einführung von Dr. Helga Hager
Holzgerlingen ist von Durchzügen und Quartieren betroffen; es hat Soldaten zu stellen. Nachdem Maria Theresia, die Tochter des verstorbenen habsburgischen Kaisers Karl VI., die Herrschaft in den österreichischen Erblanden sowie in Ungarn und Böhmen angetreten hatte, fühlten sich einige deutsche und europäische Mächte ermuntert, an eine Aufteilung der Habsburger-Monarchie zu denken. Die Eroberung Schlesiens durch den König von Preußen stellte den Auftakt dieses europaweiten Krieges dar: Frankreich, Bayern und Preußen auf der einen, Österreich und England auf der anderen Seite.1Kriegsschauplätze waren u. a. Ostmitteleuropa, Bayern und die Rheinlinie. Württemberg versuchte, neutral zu bleiben. Einige tausend württembergische Soldaten kämpften gemäß der bestehenden Subsidienverträge2 an der Seite Österreichs, frei werdende Regimenter wurden auch an Preußen verliehen oder verkauft. Das Land wurde zum Aufmarsch-, Durchzugs- und teilweise auch Operationsgebiet fremder Truppen.
Die österreichisch-ungarische Armee, die sich aus zahlreichen Völkergruppen zusammensetzt, marschiert durch Württemberg an den Rhein, um das Elsaß und Lothringen zurückzugewinnen. Dabei kommen 800 „Panduren“ aus Slawonien – dem Süden Ungarns – nach Holzgerlingen. Geführt werden sie von Franz Freiherr von der Trenck, der mit diesen Freiwilligen schon zuvor auf verschiedenen Kriegsschauplätzen Ruhm erlangt hatte.