1686 trennte sich die Familie von Anweil wieder von ihren Mötzinger Besitzungen und verkaufte sie an die herzogliche Rentkammer. Die Ortsherrschaft wurde nach und nach in ihren Rechten reduziert und umfasste 1692 nur noch das Schloss und die niedere Gerichtsbarkeit.Die Oberamtsbeschreibung von 1855 nennt die nachfolgenden adeligen Besitzer, die klangvolle Namen wie von Sommaripa, von Leiningen, von Göllnitz und von Normann führten, aber allesamt das Schlossgut nicht lange in ihrem Besitz hielten. Eine „letzte Glanzzeit“ erlebte das Schloss unter Graf Philipp Christian Friedrich Freiherr von Normann-Ehrenfels (1756-1817). Der maßgeblich am Aufbau des Königreichs Württemberg beteiligte Staatsminister, zog sich 1812 aus gesundheitlichen Gründen von seinen Ämtern zurück und lebte bis 1815 auf Schloss Mötzingen, wo er sich der Verwaltung seiner Güter und seiner Familie widmete.
1817 wechselte das Mötzinger Schlossgut dann endgültig in bürgerlichen Besitz über und wurde unter verschiedenen Eigentümern aufgeteilt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte es zum Teil der Familie Hiller.
Das solch häufige Besitzerwechsel dem Gebäude nicht unbedingt zuträglich waren, kann man sich vorstellen. Es wäre durchaus denkbar gewesen, dass das Mötzinger Schloss ein ähnliches Schicksal ereilt hätte wie das Untere Schloss in Ehningen – auch ein Schickhardt-Bau –, das im 19. Jahrhundert als Abbruchmasse veräußert wurde. In seiner Beschreibung Mötzingens schrieb Eduard Paulus jedenfalls 1855 über das Schloss: „Dieses in einem einfachen Styl erbaute Gebäude ist sowohl in seinem Innern als Äußeren sehr herunter gekommen und hat nichts Bemerkenswerthes.“
Aber es sollte noch schlimmer kommen. Genaueres erfahren wir aus den 1913 verfassten „Beiträgen zu Ortschronik von Mötzingen” von Julius Rieder:
1865 erbte Heinrich Kußmaul, Schwiegersohn des Christian Hiller, das halbe Schloss. Die andere Hälfte erwarb er durch Kauf von Jakob Kleiner. Dieser neue Besitzer nahm im gleichen Jahr eine Renovation des Schlosses vor, die allerdings eher einer Verwüstung desselben durch Einbau von Scheune und Stallung (ein Eckstein trägt die Jahreszahl 1865 als Jahr der Renovation) gleichkommt.” (… ) Von der früheren Einrichtung des Schlosses ist durch die oben erwähnte Renovation nur noch sehr wenig erhalten. Die Grundform blieb ja wohl dieselbe, doch sind die charakteristischen Merkmale alter Schlösser, wie Freitreppe und Gänge sofort verschwunden. Erhalten sind, allerdings in schlechtem Zustande, Wappen, Böden, Decken (übertüncht), Fensteröffnungen und -verkleidungen, Fenster, Dachgebälk im westlichen Teil des Gebäudes. Der östliche Teil wurde völlig umgebaut. 6 Steinsäulen der Freitreppe tragen jetzt einen angebauten Holzschuppen. Der Schloßsee ist zur Wiese umgewandelt. Der Schloßgarten, der äußerlich noch ein Ganzes bildet, gehört zur Hälfte Gottlieb Frank, die andere Hälfte, teilweise den Schloßbesitzerinnen, Metzger Hiller, Schäfer Holderle, Jakob Kußmaul. Die übrigen Schloßgüter sind ebenfalls zerstückelt.”