Von österreichischen Kürassieren, russischen Offizieren und preußischen Soldaten im alten Oberamt Leonberg
Autorin: Dr. Helga Hager
Den 18., 19 und 20. November 1813 waren allhier östreichische Kürassier 3 Tag mit 31 Pferd einquartiert“.
So heißt es in dem umfangreichen Band „Leonberg / Stadt und Amt Vergleichung“ aus dem Jahre 1814-1815; mit „allhier“ ist Ditzingen gemeint. Dieser Band hält fest, was das kleine Oberamt Leonberg in den Jahren 1813 – 1815 an Leistungen zu erbringen hatte, als das Königreich Württemberg an der Seite von Österreich, Russland, Preußen u.a. gegen Napoleon ins Feld gezogen ist.
Die einzelnen Gemeinden des Oberamtes hatten für das durchziehende Militär Quartiere bereitzustellen sowie Naturalien abzugeben, und zwar sowohl für württembergische Truppen als auch für jene der alliierten Mächte.
So lieferte beispielsweise Münklingen am 23. November 1813 für „Kaiserlich Königlich Österreichische Militärpferde“ 60 Portionen Haber und 30 Portionen Heu nach Hausen. Weil im Dorf versorgte die 250 Pferde der russischen Kürassier-Kompanien, die im Dezember 1813 zwei Tage am Ort Quartier bezogen hatten. Weil im Dorf traf überdies im Spätfrühjahr 1814 noch die Pflicht, 606 aus dem Feld heimkehrende Württemberger mit Brot und Wein zu begrüßen, was es 90 Gulden kostete. Sämtliche Kosten wurden später auf die Gesamtheit der Gemeinden umgelegt und gemeinschaftlich getragen.
Darüber hinaus oblag es den Gemeinden, für das Militär allerlei Fuhren und Vorspanne zu leisten: So z. B. Soldaten an bestimmte Standorte inner- und außerhalb des Oberamts zu bringen, darunter auch russische Offiziere; oder Kriegsmaterial zu transportieren, den Abmarsch der preußischen, badischen u.a. Soldaten mit Fuhrwerken zu unterstützen sowie im besonderen auch Krankentransporte durchzuführen. Im Schloss Waldenbuch und auf der Solitude war ein Lazarett für russische, in Weil im Dorf für österreichische Militärangehörige eingerichtet.
Erstveröffentlichung: Historische Blitzlichter aus dem Kreisarchiv Böblingen, Böblingen 2001
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin
Die Autorin, Dr. Helga Hager, ist Kreisarchivarin des Landkreises Böblingen.