Jakob Weimer findet seine Lebensaufgabe in der Afrikamission
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Bildarchivs der Basler Mission.Der Autor, Ulrich Jopp, ehemaliger Bondorfer Schulrektor, forscht und arbeitet seit Jahrzehnten über die Geschichte der Gemeinde Bondorf und ihrer Bewohner.
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Unter den Vorfahren von Jakob Weimer, die alle aus alten Bondorfer Geschlechtern stammten, sind Räte und Schultheißen zu finden. Sein Vater Johannes Weimer, genannt „Böcklehannes“, war Schuster in Bondorf. Seine erste Ehe mit Anna Christina Seeger aus Bondorf war noch kinderlos, als seine Frau 1840 starb. Ein Jahr später heiratete er wieder: die 27 Jahre jüngere Bondorferin Maria Katharina Werner.
Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. Jakob war das jüngste unter den drei überlebenden Kindern. Seine Schwester Anna Maria war 10 Jahre älter, sein Bruder Johannes 7 Jahre älter. Später berichtete Jakob, dass er wegen des Altersabstandes zu seinen Geschwistern fast wie ein Einzelkind aufgewachsen sei. Sein Vater war bei seiner Geburt bereits 62 Jahre alt. Über seine Schulzeit und Jugend bemerkte er nur, dass ihn seine Eltern „christlich erzogen und schon in der Jugend zum Beten angehalten haben“. Die Mutter scheint ihrem Jüngsten „besondere Liebe“ geschenkt zu haben. Nach seiner Schulzeit wurde Jakob mit 13 Jahren zu Meister Benz in Nagold in eine Zimmermannslehre gegeben. Unter der harten und schweren Arbeit, der mangelhaften Unterbringung (es regnete und schneite durch das Ziegeldach auf sein Bett) und dem mageren Essen hatte er viel zu leiden. Seine Mutter besuchte ihn daher öfters in Nagold und steckte ihm dabei Vesper und Geld zu. Dies erzählte später seine Schwester, die „Dote“, seinen Kindern. Im Winter, wenn das Handwerk ruhte, besuchte er die Baugewerbeschule in Stuttgart, um sich weiterzubilden.
Tod des Vaters und religiöse Erweckung
Tief erschüttert hat den 15-Jährigen der plötzliche Tod seines Vaters, der in seiner nächsten Nähe einen Hirnschlag erlitt. In einem später verfassten Lebenslauf schilderte Jakob, dass er diesem Ereignis seine „Erweckung“ zuschreibt, nachdem er schon bei der Konfirmation „tief angefasst worden“ und „von da an in die Hahn’sche Stunde“ gegangen sei.
Anfang 1868 hat Jakob Weimer seine Lehre in Nagold beendet und fand bei Zimmermeister Sauerbeck in Bietigheim eine neue Stelle. Bei dem freundlichen alten Herrn, der ihn wie einen Sohn behandelte, scheint er sich sehr wohl gefühlt zu haben. Zum Krieg 1870 wurde er nicht ausgehoben und auch nach einer späteren Musterung 1872 nur zur Ersatzreserve eingeteilt und vorläufig vom Militärdienst befreit. Jakob sah dies als einen Wink des Himmels an und brachte nun den offenbar schon länger erwogenen Entschluss zur Reife, sein Leben der Mission zu widmen. So bewarb er sich bei der Basler Mission. Zwei Meldeschriften liegen vor – die erste vom 9.01.1873, noch mit der Unterschrift der Mutter (der er seinen Entschluss hatte „hart abringen“ müssen), und eine zweite vom 19.03.1873. Sein Sohn schreibt später: „Die schlichte, manchmal schwere, fast unbeholfene Sprache der Meldungen, die sicher unter heißen inneren Kämpfen in Gedanken an die eigene Unwürdigkeit und Unfähigkeit doch die errungene Klarheit und Sicherheit kundgab, ist auf die Herren im Komitee nicht ohne Eindruck geblieben“.
Die Aufnahme ins Missionshaus in Basel erfolgte im Juli 1873.
Jakob Weimer, geb. am 19.02.1850 in Bondorf; gest. am 25.04. 1885 in Begoro, als 25-Jähriger im Jahre 1875. Der „Michelianer“ Weimer ging für die Basler Mission an die afrikanische Goldküste. (Foto: Basel Mission-Archives – QS-30.001.0622.01)
Ausbildung zum Missionar in Basel
Im Missionshaus hat sich Jakob nicht leicht zurechtgefunden, wie er in seinem ersten Brief an die Mutter im Oktober berichtete. Das angestrengte Studium, die vielen Fächer, besonders das Erlernen der Fremdsprachen und längere geistige Anstrengung haben ihn, den Handwerker, auch körperlich stark mitgenommen.
Den Brüdern gegenüber ist er sehr zurückhaltend und ängstlich gewesen. Mit der Zeit hat ihn dann aber doch mit manchem „das Band schöner Freundschaft“ verbunden, wie nachgelassene Verse zu verschiedenen Anlässen zeigen. Aber der auf dem Land aufgewachsene und in der strengen Einfalt in Pietistenhäusern erzogene Jakob stößt sich an der freien Art mancher Mitbrüder. Es kommt zu Zusammenstößen, auch weil er sich als „Michaelaner“ nicht ernst genommen fühlte. Doch nimmt er „herzlichen Anteil an allen Sorgen des Werkes“, und arbeitete tatkräftig und eifrig bei allen Veranstaltungen und Festen mit, betreute ausländische Missionsgäste und unternahm mit Mitbrüdern eine Vakanzreise zu Missionsfreunden ins neu gewonnene Elsass.
Vorzeitige Abberufung nach Afrika
Seine Ausbildungszeit im Missionshaus in Basel, die eigentlich sechs Jahre dauern sollte, wurde im September 1875 jäh unterbrochen. Der wieder nach Afrika ausgesandte Missionar Friedrich August Louis Ramseyer (1840-1914) brauchte in Okwan an der Goldküste einen Gehilfen, vor allem zum Bau der Missionsstation. Neben den beiden Brüdern Meyer und Seeger, die Schreiner waren, war auch Jakob Weimer als gelernter Zimmermann im Gespräch. Jakob hatte „nicht die Freiheit“, sich aus eigener Initiative zu melden, doch war er sich sicher: „Wenn ich bestimmt werde, so gehe ich, mich antragen will ich nicht.“ Am Donnerstag, 9. September wurde er nach der Frühlektion zum Inspektor Josenhans gerufen. Dort wurde ihm eröffnet, dass er zur Ausreise nach Afrika bestimmt sei. Seinem Gott vertrauend schreibt er: „Es erfüllten Freude und Angst mein Herz. Der Herr wird’s wohl machen. Lebe ich, so lebe ich dem Herrn, sterbe ich so sterbe ich dem Herrn.“
Schon am Samstag durfte er heim nach Bondorf, um Abschied zu nehmen von Mutter und Geschwistern. Am 23. Oktober 1875 wurde er dann in Basel offiziell verabschiedet und ausgesandt. Dazu begleitete ihn die ganze Klasse zum Bahnhof und stimmte das Lied, „Zieh fröhlich hinaus zum heiligen Krieg“ an, das üblicherweise allen ausziehenden Missionaren zum Abschied gesungen wurde.
Mit der Bahn ging die Reise über Straßburg und Brüssel nach Ostende, dann über den Kanal nach London. Dort traf er sich mit Missionar Ramseyer, dessen Frau sowie den Brüdern Glatzle und Ehmer, die mit ihm zusammen an die Goldküste ausreisen sollten. Die Abreise verzögerte sich wegen Reparaturarbeiten am Schiff um einige Tage. London scheint Jakob nicht gut gefallen zu haben und sein Urteil lautete: „ungesund, viel Nebel, das Essen ist mir fremd.“
Dramatische Überfahrt an die afrikanische Goldküste
Am 6. November 1875 legte der Motorsegler „Benguela“ mit 30 Passagieren an Bord ab. Alsbald erfasste das Schiff ein furchtbarer Seesturm „mit einer Gewalt, wie sie auch der Kapitän, der schon 30 Jahre das Meer befährt, noch nie erlebt hat“. Sie zweifelten an einer Rettung und glaubten, Afrika nie zu erreichen, nahmen Abschied voneinander und waren bereit zu sterben. Erst nach sechs Tagen ließ der Sturm nach. Nur durch diese Todesnot sei er „innerlich los von Heimat und Angehörigen“ gekommen, schreibt Jakob später und nun sei er „wirklich frei für den Dienst, für den ich mich neu berufen weiß.“
Die Schiffsreise auf der Benguela führte von London durch den Kanal zunächst nach Madeira, dann zum Kap Teneriffa und der afrikanischen Küste entlang zum Kap Verde, Sierra Leone, Kap Palma und über Kap Coast nach Accra. Die Reise dauerte 26 Tage, wobei rund 8000 km zurückgelegt wurden.
In Accra an der Goldküste, dem heutigen Ghana, wurde Jakob von den Brüdern Weigele und Mohr am 1. Dezember 1875 vom Schiff abgeholt und mit zweirädrigen Wagen und Sänften zur Missionsstation gebracht, wo nach langer Zeit „wieder richtig gespeist“ wurde. Abends hat er dann zum ersten Mal auf afrikanischem Boden gebetet und befahl sich „lebend und sterbend in Gottes Hand“.
Missionar Friedrich August Louis Ramseyer und seine Ehefrau bei ihrer Silberhochzeit im Jahre 1891 in der Missionsstation in Abetifi. (Bild: Archiv Basel Mission – BMA-QD-30.14.020)
„öde und unwirtlich“ – Reise ins afrikanische Hinterland
Mit Missionar Ramseyer und Bruder Werner ging es nun in langsamer Reise über Aburi, einer sehr schönen und gesunden Gegend, ins „öde und unwirtliche“ Innenland nach dem Bestimmungsort Abetifi. Dort sollte Jakob zusammen mit dem älteren Bruder Werner, der Verwandte in Bondorf hatte, verschiedene Häuser einer Missionsstation bauen. Missionar Ramseyer hat sie offenbar bald verlassen und war nach Aburi zurückgekehrt. Für die beiden Alleingebliebenen, die zunächst auch keine Kenntnisse in der Landessprache hatten, war das eine sehr schwere Aufgabe. Die anfängliche Begeisterung wich sehr rasch, als sich die Schwierigkeiten häuften: Bruder Werner war „ziemlich eigenmächtig, vom Recht des Älteren nicht immer taktvoll Gebrauch machend“, dazu offenbar handwerklich ungeschickt. Sein „Unverstand und seine Unreinlichkeit“ machten Jakob schwer zu schaffen. Dazu beklagte er die „Unselbständigkeit, Trägheit, Geldgier und Lügenhaftigkeit der eingeborenen Arbeiter.“ Ende 1876 schrieb Jakob Weimer in einem Brief: „Bald ein Jahr da, immer ganz einsam, ungesundes Wetter, die Stiefel und Kleider zerrissen, seit Februar kein neues weißes Gesicht – ich seh nimmer hinaus, Gott helfe mir! Amen.“
Zuversicht und Verzweiflung
Ein Paket aus Bondorf mit Stiefeln, Leinenzeug und Taschentüchern, dazu manche Briefe von Freunden und aus der Heimat halfen ihm wieder etwas auf. Jakob war dankbar, dass er bisher von Krankheiten verschont geblieben war und „mir Gott zur Sprache des Landes Lust und Geschick gegeben hat, so dass ich nun mit jedermann gut verkehren kann“.
An Neujahr 1877 blickte er in seinem Tagebuch fast zu positiv auf ein „bedeutsames Jahr“ zurück und befand zwar fresse „die Bauarbeit die Zeit ganz weg. Aber neben einem provisorischen Haus, in dem wir wohnen, sind angefangen und im Bau begriffen, so dass das ganze Jahr 1877 noch damit ausgefüllt sein wird: das Missionshaus (2 – stockig), eine Kapelle, ein Katechistenhaus, 2 Ställe, 2 Küchen und Dienstbotenhäuser – also noch Arbeit genug.“ Er freute sich über „die schöne Gegend, die schönen Blumen, die rot, blau, weiß und gelb an Neujahr blühen. Im Garten kann man Mais und Reis ernten, Bohnen brechen, Rettiche, Gurken und Salat gibt es in Menge, dazu billigen Honig. Der nahe Fluss liefert die schönsten Fische. So bin ich sehr gerne hier. Ist man gesund, so ist alles recht, ist die Arbeit schwer, so ist sie doch schön. Seit am Haus der erste Stock aufgeschlagen ist, können mich die Leute nicht genug bewundern. Sie halten die Baukunst der Weißen für übermenschlich, heißen mich oft König. Gestern kamen einige aus der Umgebung und riefen auf das Haus deutend: Du bist ein Sohn Gottes! Freilich, die eigentliche Missionsarbeit war und ist noch gering, die Leute sind doch gleichgültig. Eine kleine Schule ist angefangen, morgens halte ich mit den Arbeitern eine kurze Andacht mit Bibelstelle, Lied und Vaterunser.“
Aber schon kurz darauf berichtete er von „tiefen Schatten, die die Arbeit hemmen: Es ist so heiß, dass ich keinen heißeren Tag weiß. Bei jedem Schritt brennen die Fußsohlen, alles schmachtet. Die Gefahr durch die vielen Schlangen, die Belästigung durch die vielen Ameisen, dazu droht unter den räuberischen Stämmen ständig Krieg auszubrechen.“
Immer wiederkehrende Fieberanfälle, bei denen er meist mehrere Tage mit Übelkeit, Schwäche, Durchfall und ungeheuerem Durst von Bruder Werner gepflegt werden musste, unterbrachen seine Arbeit. Er sehnte sich nach der „kühwarmen Milch und der geschmälzten Wassersuppe“, die ihm offenbar bei Krankheiten in Bondorf wieder aufgeholfen haben.
Im Juni 1877 musste er zwei Wochen ausspannen – auf der Missionsstation Begoro. In einem Brief von dort berichtete er recht vergnügt von „sichtbaren Fortschritten“. Er hatte nun zwei Jünglinge als Taufbewerber und auch zwei eingeborene Kinder angenommen, die ihm viel Freude machten, und für die er das gesammelte Geld aus Bondorf verwendete.
Jakob Weimer sucht eine „Missionsbraut“
An Ostern 1878 endlich konnte die neu erbaute Kapelle in Abetifi eingeweiht werden. Es war ein großes Fest, bei dem 800-1000 Eingeborene anwesend waren, und bei dem auch fünf Jünglinge, seine Schüler, getauft wurden. Offenbar lebten nun auch Missionar Ramseyer und seine Frau auf der Station. Frau Ramseyer, bei der Jakob nun auch Englisch lernte, führte den Haushalt. Von da an hatte er mehr Zeit, sich um die eigentliche Missionsarbeit zu kümmern. Er war aber „des Alleinseins müde“. Gegenüber seiner Vertrauten, der Schwester, und dem Missionshaus brachte er den Wunsch nach einer „Missionsbraut“ zum Ausdruck. Dies führte im Juni 1879 zu einem – offenbar von der Schwester und Basel vermittelten – Briefkontakt mit einem Mädchen in Deutschland. Christine Magdalene Dürr, die aus dem von Bondorf nicht weit entfernten Rohrdorf stammte, traf schon im Dezember1879 als seine Missionsbraut in Afrika ein.
Jakob bedauerte zwar in einem Brief an seine Schwester sehr, dass er seine Braut und deren Familie nicht zuerst persönlich kennen lernen konnte, schien aber mit der Wahl recht zufrieden gewesen zu sein. Wie deren Ankunft und Begrüßung in Afrika ausgefallen sind, ist nirgends festgehalten. Schon am 9. Dezember 1879 wurde das junge Paar von Missionar Müller in Akropong getraut. Sie reisten dann anschließend sofort nach Abetifi weiter
Von Jakob Weimer und Bruder Werner aufgebaute Missionsstation mit Kirche in Abetifi. (Bild: Archiv Basel Mission – BMA-QD-30.14.006)
Auf Heimaturlaub mit der Familie
Von da an sind nur noch wenige Briefe vorhanden, auch sein Tagebuch führte Jakob nicht mehr. Aus den nächsten Jahren sind in der Familienbibel nur die Geburten von drei Mädchen notiert: Maria Magdalena am 29.12 1880, Martha Wilhelmine am 17.01.1882 und Lydia Katharina am 31.01.1883, jeweils geboren in der größeren Missionsstation Akropong.
Nach über sieben Jahren in Afrika durfte Jakob Weimer am 05.04.1883 schließlich mit der ganzen Familie einen längeren Heimaturlaub antreten. Sie trafen schon am 28.04.1883 bei seiner Schwester in Bondorf ein.
Nach einer langen Erholungszeit, die ihn durch Reisen, Predigten und Diensten bei Missions-festen und Missionsabenden reichlich ausfüllte, war er bereit „weil die Arbeiternot auf der Goldküste so groß ist und der vielen Hilferufe von dort“, wieder nach Afrika auszureisen. Von der Leitung des Missionshauses in Basel erhielt Jakob die Instruktion, als Stationspräses unter drei Brüdern die Oberleitung der Geschäfte in der schon bestehenden Missionsstation Begoro zu übernehmen, wo er auch „vorgekommene Übereilungen und Überschreitungen in Ordnung zu bringen habe.“ Bei ihm und seiner Frau sollten die beiden ledigen Brüder dort eine „erwünschte und nötige Hilfe finden.“ Da diese Instruktion auch in Aburi von den dort weilenden Missionaren und Brüdern Ramseyer, Müller und Weiß unterschrieben und nach Basel zurückgeschickt werden musste, ist anzunehmen, dass in Begoro auch zwischen den Brüdern manches zu regeln war.
Rückkehr und Tod in Afrika
Am 9. Dezember 1884 reiste Weimer mit seiner Frau und der Braut von Bruder Siegle zum zweiten Mal von Basel aus ab. Die drei Mädchen hat das Ehepaar in Bondorf unter der Obhut der Schwester zurückgelassen. Die „Dote“ erzählte später seinem Sohn, dass Jakob, als er in Basel schon verabschiedet war, „in Vorahnung seines baldigen Todes und wegen der Sorge um seine Kinder und ihre künftige Erziehung“ noch einmal rasch nach Bondorf gereist sei.
Am 14. Januar 1885 kamen sie in Begoro an und trafen dort „überreichlich Arbeit und Schwierigkeiten“ an. Jakob stürzte sich gleich voll in die Arbeit; seine Frau beobachtete ihn voll Sorge, weil er sich gesundheitlich nicht auf der Höhe fühlte. Offenbar hatte die Erholungszeit in Europa nicht genügt, denn schon ein erster Fieberanfall Anfang April warf Jakob auf ein längeres Krankenlager, von dem er sich nicht mehr erholte. Am 25. April 1885 starb Jakob Weimer in den Armen seiner Frau in Begoro, wo er auch begraben liegt.
Schon am 11. Mai 1885 verließ seine Frau Begoro und reiste in die Missionsstation Aburi, wo das Klima besser war und es seit kurzem eine Klinik mit einem Missionsarzt gab.
Weiteres Schicksal der Familie
Am 15. Juni brachte Christine Weimer dort ihr viertes Kind, einen Sohn, zur Welt, der nach dem Vater Jakob Friedrich genannt und noch in Aburi getauft wurde. Sie hatte starke Sehnsucht nach ihren in Bondorf verbliebenen Kindern und wollte nicht länger in Afrika bleiben. Am 10. September 1885 schiffte sie sich mit ihrem Sohn zur Heimreise in Accra ein. Nach einer stürmischen Überfahrt sind sie, genau einen Monat später, bei den Töchtern und der Dote in Bondorf eingetroffen, wo sie eine neue Heimat fanden.
Die Witwe Christine Weimer musste bereits ein Jahr später ihre jüngste Tochter in Bondorf begraben. Sie selbst starb im November 1888 in Bondorf.
Die drei Kinder des Ehepaar Weimers blieben in Bondorf bei der „Dote“ Anna Maria Weimer (1840 – 1919). Sie sind dort aufgewachsen und hatten bis zu ihrer Heirat in Bondorf ihre Heimat.
Grab Jakob Weimers auf dem Gottesacker der Missionsstation in Begoro 1885. (Bild: Archiv Basler Mission – BMA QD-30.024.0023)
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Bildarchivs der Basler Mission.
Der Autor, Ulrich Jopp, ehemaliger Bondorfer Schulrektor, forscht und arbeitet seit Jahrzehnten über die Geschichte der Gemeinde Bondorf und ihrer Bewohner.