Durchführung der Renovierungsmaßnahmen
Sind Mauern erst einmal instabil geworden, müssen sie abgetragen oder erneuert werden. Im Fall der Weiler Wehrmauer entschied man sich dafür, die Mauer rückwärtig zu verankern. Dazu musste auch das Efeu gänzlich entfernt werden. Die Mauerkrone (der Wehrgang) wurde ganz neu aufgemauert, und zwar so, dass künftig kein Regenwasser mehr in die Mauer eindringen kann. Die dafür verwendeten Steine wurden so ausgewählt, dass sie zum übrigen Mauerwerk passten.
Eine besondere Schwierigkeit bestand in Weil im Schönbuch darin, dass die Mauer auch die „Heimat“ von Mauereidechsen und von Fledermäusen war (und ist). Diese streng geschützten Tierarten mussten zunächst umgesiedelt werden, ehe man mit den Bauarbeiten beginnen konnte. Die Fledermäuse erhielten ein Behelfsquartier in einem eigens aufgeschütteten Steinhaufen. Die Arbeiten durften nur zu gewissen Zeiten durchgeführt werden, damit der Lebensrhythmus der Tiere möglichst wenig gestört wird. Und am Ende mussten in der Mauer wieder Quartiere für Eidechsen und Fledermäuse geschaffen werden.
Die Federführung des Renovierungsprojekts lag beim Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Planung und Bauleitung beim Büro Menzel in Dettenhausen. Eine Firma aus der Gegend von Weimar, die auf Mauersanierungen spezialisiert ist, führte die Arbeiten aus. Diese Firma konnte die Arbeiten in Weil mit einem Auftrag in Ludwigsburg kombinieren, was die Gesamtkosten reduzierte – ein Bonus für sparsame Schwaben. Die Gesamtkosten wurden danach auf die Eigentümer verteilt. Welch hohen Stellenwert die Wehrmauer bei den „Weilemern“ genießt, zeigte sich daran, dass aus der Bürgerschaft zahlreiche Spenden für das Projekt eingegangen sind. In die frisch sanierte Wehrmauer wurde eine Kassette mit den Namen der „Mauerpaten“ eingelassen.
Nun hoffen alle, dass die alte Wehrmauer menschlichen und tierischen Bewohnern der Gemeinde Weil im Schönbuch auch die nächsten 250 Jahre „Schutz und Schirm“ bietet.