Zeuge einer langen Geschichte
Die Lahrensmühle
Autoren: Thomas Haeberle, Volker Trugenberger
Umgeben von Streuobstwiesen und eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet „Oberes Glemstal“ liegt auf der ehemals Eltinger Markung die Lahrensmühle. Sie ist steinerner Zeuge einer langen Geschichte, die sich bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt.
Um 1350 finden wir die erste urkundliche Erwähnung der Lahrensmühle im sogenannten Lagerbuch von Stadt und Amt Leonberg. … Der Weg nach Eltingen – die heutige Gebersheimer Straße – führt am Gewann „beim alten Kirchhof“ vorbei. In den (alten) Lagerbüchern taucht der Name als „Mühle auf dem alten Kirchhof“ auf. 1399 heißt es dort: „die Muly uff alten Kirchhofe gilt järlich der Herrschaft obgenannt item VIIII Malter Roken und Kernes“. Es sind dies je 9 Malter Roggen und entspelzter (gegerbter) Dinkel.
1523 taucht der Namensgeber der Lahrensmühle erstmals im Lagerbuch auf: „Laurins Hanns, Miller, zeinst jerlich der Herschafft Wirtemperg…“. Angesichts des schlechten Erhaltungszustands der Mühlengebäude entschließt sich die herzogliche Verwaltung [1571] zu einem Neubau. … Wir erfahren, dass drei Mühlgänge vorhanden sind. … Die Nennung von drei Mahlgängen deutet darauf hin, dass im Neubau auch ein modernes Mühlengetriebe als Kraftübertragung eingebaut wurde, so dass nunmehr für alle Mahlgänge ein einziges Mühlrad genügt. …
Die Gegend um Leonberg war in der damaligen Zeit reich mit Mühlen versorgt. Allein zwischen Eltingen und Höfingen sind nicht weniger als sieben Mühlen an der Glems angesiedelt. Eine vergleichsweise günstige Topografie und ein reichlich Getreide produzierendes Hinterland – das Strohgäu – sind der Grund für die Mühlendichte. …
Die idyllisch gelegene Lahrensmühle im Landschaftsschutzgebiet „Oberes Glemstal“. (Foto: Technische Redaktion GmbH & Cie. KG Leonberg)
Um 1704 übernahm Veit Wankmüller der Jüngere die Lahrensmühle. Auf ihn ist die Namensgebung „Veitenmühle“ zurück zu führen, die bis weit in die 1990er Jahre unter der Bevölkerung von Leonberg und Eltingen gebräuchlich war. Für rund 200 Jahre blieb die Mühle im Besitz der Familie Wankmüller. …
(1908) nimmt Emil Lautenschlager [nach der Zwangsversteigerung der Mühle] umgehend Besitz von seiner Neuerwerbung. Dank Fleiß und Tatkraft geht es voran an der Lahrensmühle. … Aber spätestens mit dem Mühlenstilllegungsgesetz [von 1957] setzt sich die Erkenntnis durch, dass der Mahlbetrieb nicht wirtschaftlich fortgeführt werden kann. Die neu angeschafften Maschinen werden verkauft. Die Mühle fällt in einen mehr als 40 Jahre währenden Schlaf, [während dem] verschwindet die charakteristische Anlage mit Mühlkanal und Wasserfall endgültig.
Ein Kleinod der besonderen Art ist die in wesentlichen Teilen erhalten gebliebene historische Mühleneinrichtung als Zeugnis früher Technisierung. Wie vor Jahrhunderten zermahlen die Schrotgänge aus der Barockzeit das Getreide. [Aber] mittlerweile laufen die Maschinen nur noch zu besonderen Anlässen, wie etwa während der technischen und geschichtlichen Führungen anlässlich des Tages des offenen Denkmals. …
Untrennbar ist das Bild der Mühle im Wiesengrund mit positivem Heimatempfinden und stiller Romantik verbunden. Ein zeitloses Gefühl, das der Warmbronner Dichter Christian Wagner vor 100 Jahren sicherlich genauso erlebt hat, als er sein liebevoll-melancholisches Gedicht über die Lahrensmühle (hier: Veitenmühle) niederschrieb.
Die Lahrensmühle – hier unter der Bezeichnung „Pfarherns Mühl“ – auf der Forstkarte des Andreas Kieser aus dem Jahre 1682. (Bild: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg / Robert Bothner und Dieter Jäger)
Um 1704 übernahm Veit Wankmüller der Jüngere die Lahrensmühle. Auf ihn ist die Namensgebung „Veitenmühle“ zurück zu führen, die bis weit in die 1990er Jahre unter der Bevölkerung von Leonberg und Eltingen gebräuchlich war. Für rund 200 Jahre blieb die Mühle im Besitz der Familie Wankmüller. …
(1908) nimmt Emil Lautenschlager [nach der Zwangsversteigerung der Mühle] umgehend Besitz von seiner Neuerwerbung. Dank Fleiß und Tatkraft geht es voran an der Lahrensmühle. … Aber spätestens mit dem Mühlenstilllegungsgesetz [von 1957] setzt sich die Erkenntnis durch, dass der Mahlbetrieb nicht wirtschaftlich fortgeführt werden kann. Die neu angeschafften Maschinen werden verkauft. Die Mühle fällt in einen mehr als 40 Jahre währenden Schlaf, [während dem] verschwindet die charakteristische Anlage mit Mühlkanal und Wasserfall endgültig.
Ein Kleinod der besonderen Art ist die in wesentlichen Teilen erhalten gebliebene historische Mühleneinrichtung als Zeugnis früher Technisierung. Wie vor Jahrhunderten zermahlen die Schrotgänge aus der Barockzeit das Getreide. [Aber] mittlerweile laufen die Maschinen nur noch zu besonderen Anlässen, wie etwa während der technischen und geschichtlichen Führungen anlässlich des Tages des offenen Denkmals. …
Untrennbar ist das Bild der Mühle im Wiesengrund mit positivem Heimatempfinden und stiller Romantik verbunden. Ein zeitloses Gefühl, das der Warmbronner Dichter Christian Wagner vor 100 Jahren sicherlich genauso erlebt hat, als er sein liebevoll-melancholisches Gedicht über die Lahrensmühle (hier: Veitenmühle) niederschrieb.
Erstveröffentlichung: „Des Laarins Mülin“. Dokumente zur Geschichte der historischen Lahrensmühle (Veitenmühle) 1350 bis heute. Technische Redaktion GmbH & Cie. KG, Leonberg 2000
Der Text wurde gekürzt.
Wir danken dem Verlag „Technische Redaktion GmbH & Cie. KG“, Leonberg und den Autoren für Überlassung der Text- und Bildrechte. Die ausführliche und hervorragend bebilderte Broschüre kann unter folgender Adresse bestellt werden:
Verlag Technische Redaktion GmbH & Cie. KG
Porschestr. 5
71229 Leonberg
Telefon (07151) 949150
Die Homepage der Lahrensmühle finden Sie unter www.lahrensmuehle.de
Jahrhunderte lang haben Wasser- und Windmühlen die Kulturlandschaften Europas entscheidend mit geprägt. Mit dem Aufkommen motorgetriebener Industriemühlen verloren sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch nach und nach ihre wirtschaftliche Bedeutung. Das nun einsetzende Mühlensterben fand in Deutschland seinen Höhepunkt in dem Mühlenstilllegungsgesetz von 1957.
Doch auch in unserer Region finden sich hier und da noch Zeugnisse dieser kulturhistorisch bedeutsamen Technologie.