Das Waldbruderhaus bei Eltingen (Vor 1481 bis um 1535)
Autor: Dr. Volker Trugenberger
Die Brüder in der Rorhalden werden erstmals im Testament der Pfalzgräfin Mechthild, Witwe Graf Ludwigs I. von Württemberg und Erzherzog Albrechts VI. von Österreich, erwähnt. Die Nennung im Zusammenhang mit anderen Bruderhäuser lässt die bisher in der Literatur vorgenommene Identifizierung mit dem gleichnamigen Paulinerkloster bei Rottenburg als unwahrscheinlich erscheinen. Laut eines Berichts von 1523 lebten die Brüder von Bettel und ihrer Hände Arbeit, ihr Grundbesitz umfasste lediglich einen Baumgarten.
Das 3,5 km ssö von Eltingen im Wald gelegene Bruderhaus wurde 1525 nur mit einem Steuerwert von 30 fl.1veranschlagt. Als Steuerpflichtiger wird ein Bruder Vitus genannt. Um 1535 noch in einer Liste der Nollbrüderhäuser im Herzogtum Württemberg aufgeführt, wurde das mit einer Mauer umgebene Haus im Gefolge der Reformation aufgegeben. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war lediglich ein Keller übrig. Die letzten Mauerreste wurden 1932 bei einem Wegbau größtenteils beseitigt. Zwei Kartoffelsäcke mit spätmittelalterlichen Keramikscherben wurden damals vom Landesamt für Denkmalpflege nach Stuttgart gebracht. An das Bruderhaus erinnern bis heute im Wald die Mönchsklinge und etwas entfernt gelegen die moderne Mönchskellerhütte.
Erstveröffentlichung: Württembergisches Klosterbuch. Klöster, Stifte und Ordensgemeinschaften von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hg. von Wolfgang Zimmermann und Nicole Priesching im Auftrag des Geschichtsvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Jan Thorbecke Verlag GmbH, Ostfildern 2003, Sp.229-230.
Mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Jan Thorbecke Verlags Ostfildern
Der Autor, Dr. Volker Trugenberger, studierte Geschichte, Germanistik und Latein in Tübingen und promovierte bei Prof. Hansmartin Decker-Hauff. Er stammt aus Eltingen und ist Leiter des Staatsarchivs Sigmaringen.
Literaturangaben
Beschreibung des Oberamts Leonberg, Zweite Bearbeitung, 1930, S.709.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Ortsakte Mittelalterarchäologie.
Referenz
↑1 | 1 Gulden (fl) = 60 Kreuzer (kr). Nach der Währungsumstellung entsprach 1 Gulden ca. 1,71 Mark. Legt man für eine grobe Währungsumrechnung bestimmte aktuelle Lebensmittelpreise zugrunde, dürfte ein Kreuzer etwa den Gegenwert von 0,80 gehabt haben. Die Guldenwährung im süddeutschen Raum bestand von ca. 1550 – 1875. |
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