Johann Jakob Sattler – der zweite Bondorfer Im Kapregiment
Vom zweiten Bondorfer Kapsoldaten, Johann Jakob Sattler, liegen weniger Unterlagen vor. Er wurde am 3. 2. 1767 in Bondorf geboren. Seine Mutter, die ledige Anna Maria Gengenbach, gab als Vater den Oeschelbronner Metzger Hans Jakob Sattler an, der dort eine eigene Familie mit Kindern hatte, sich aber zu seinem „im Ehebruch gezeugten“ Sohn bekannte. 1773 heiratete die Mutter den verwittweten Schneider Johann Georg Notter, der aus erster Ehe einen dreijährigen Sohn mitbrachte. Aus dieser Ehe gingen weitere fünf Söhne hervor, von denen aber nur zwei älter wurden.
Die Familie wohnte in Bondorf in einem Hausteil in der Haggasse. Grundbesitz war nur wenig vorhanden, denn der Mann stammte nicht aus dem Dorf. Dass es der Familie wirtschaftlich hier nicht gut ging, sieht man auch daran, dass der älteste Stiefbruder von Jakob als Schneider in Berlin Arbeit suchte, die andern beiden Brüder mit den Familien ihrer Kinder und Enkel bis 1832 alle nach Amerika ausgewandert sind. Alle Brüder und die männlichen Nachkommen waren Schneider oder Weber, so dass anzunehmen ist, dass auch Jakob einen dieser Berufe erlernt hatte.
Jakob hat sich erst im Frühjahr 1787 zum Kapregiment anwerben lassen. Die Motive dafür sind nicht bekannt. Auch er wurde in der Ludwigsburger Garnison ausgebildet und in die Artillerie – Kompanie unter Hauptmann Daniel von Schmidgall eingeteilt.
Wie das 1.Bataillon marschierte auch das zweite, dem die Mannschaften der Artillerie – Kompanie angehörten, am 2. September 1787 in Ludwigsburg ab und erreichte am 8.Oktober Vlissingen. Die Kanonen und die „schwere Bagage“ wurden auf dem Rhein transportiert und trafen erst später ein. Nach der Vereidigung auf die VOC wurden 225 Soldaten und die Geschütze auf das letzte der neun Schiffe, die „Reynord“ verladen, die am 27. November absegelte. Sie hatte mit 220 Tagen die längste Überfahrt aller Schiffe, da widrige Winde und mehrere fürchterliche Seeunwetter sie so vom Kurs abbrachten, dass sogar Südamerika in Sicht kam. Die hygienischen Verhältnisse an Bord waren katastrophal und bei der Ankunft des Schiffes am 4. Juli 1788 waren 28 Soldaten bereits während der Überfahrt gestorben. Weitere 150 waren so krank, dass man sie gleich ins Spital einliefern musste. Nur 12 Soldaten waren gesund geblieben.
Johann Jakob Sattler war vermutlich bei den Soldaten, die nach der Überfahrt krank ins Spital eingeliefert worden waren. Er sollte sich von den Strapazen auch nicht mehr erholten. In der Personalliste des Regiments ist nach seinem Namen nur eingetragen „Gemeiner bei der Artillerie“ und in anderer Schrift nachgetragen „+ gest. 18.Juli 1788“. Außer den 21 Totenscheinen, die in Abschriften bei den Regimentsakten liegen, sind keine weiteren mehr vorhanden, von Johann Jakob Sattler liegt keiner vor. Die Akten des Kapregiments, die im Stuttgarter Staatsarchiv liegen, sind eine Sammlung von schriftlichen Überbleibseln, die in Vielem aufschlussreich, aber auch sehr lückenhaft sind.
Über die beiden Bondorfer war außer dem Dargestellten nichts weiter zu ermitteln.
Der auf dem Hohenasperg eingesperrte Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart hat 1787 zum Abzug des Kapregiments ein Lied gedichtet und vertont, das damals sehr populär wurde. Nach Augenzeugenberichten haben das „Kaplied“ auch die ausziehenden Soldaten begeistert gesungen, sicher nicht im Entferntesten ahnend, was sie alles erwarten würde.